Florenz. Il fiore della Toscana.

Florenz. Il fiore della Toscana.

Italien. Was für ein unglaublich vielseitiges Land du doch bist. Frieda war gerade in Rom. Und war begeistert. Doch jetzt geht es weiter in die Toskana, in die Hauptstadt dieser wunderschönen Gegend. Nach Florenz.

Florenz ist einfach schön. Ich hätte mir nie gedacht, dass ich eine neue Lieblingsstadt so schnell erkoren würde. Und tada. Es ist passiert. Diese Häuser, die engen Gassen. Und dieses wunderbare Flair, was bei jedem Schritt durch diese mittelalterliche Stadt mit den kleinen Geschäften und verschiedenen Restaurants ausgestrahlt wird. Ich bin verliebt.

Unsere Unterkunft liegt gar nicht weit vom Dom weg. Mei. Der Dom. Was soll ich sagen, er ist einfach beeindruckend. Und faszinierend. Genauso wie die mir besonders ans Herz gewachsenen Touristengruppen (eigentlich wieder Schulgruppen), die uns, mit Koffer den Weg suchend, genau diesen verstellen. Und es nicht mal merken. Man muss sich schon genug ärgern, wenn man keinen Koffer mit ultimativ guten Rollen besitzt. Dieses Kopfsteinpflaster reizt wirklich Nerven. Besonders meine. Aber wenn dann NOCH dazu Leute permanent den Weg kreuzen oder vor einem stehen bleiben, dann. Aber dann, puh. Ich war mehr als froh, als wir endlich beim Apartment waren. Sagen wir’s mal so.

Nichtsdestotrotz wollten wir unbedingt den ersten Abend mit einem schönen Essen ausklingen lassen. Was uns mehr als gelungen ist. Ungefähr jedes Restaurant, egal ob Trattoria oder Osteria, ja sogar jede kleine Snackbude (Verzeihung für dieses unglaublich deutsche Wort) ist schön. Also nicht nur schön (nein, unglaublich schön sogar), sondern serviert auch hervorragendes Essen. Und das heißt was. Ich bin nämlich schon sehr wählerisch geworden, jetzt in meinem Alter. Den Anfang unserer kulinarischen Entdeckungsreise machen wir also im Ristorante Gustavino (Empfehlung von Frieda – einfach hier klicken) mit einem guten Glas vino rosso della casa zu einem herrlichen Essen. Alles war einfach gut, nichts auszusetzen. Frische Pasta, guten Büffelmozzarella, Prosciutto, und zur Nachspeise noch ein Tiramisu. Dieses Restaurant ist absolut zu empfehlen. Direkt in einer Seitengasse beim Dom – eigentlich eine touristische Gegend – und trotzdem ein so authentisches Restaurant, wo wir bestimmt noch öfters die nächsten Tage hingehen werden.

Der erste Tag bricht an. Wir machen uns auf, Florenz ein bisschen näher kennen zu lernen. Durch die alten Gassen streifend kommen wir vorbei an kleinen Marktständen mit frischem, wunderschönem Obst und Gemüse, an kleinen Geschäften, die Ihre Waren anbieten und an einer Vielzahl von kleinen Trattorien und Gelaterien, die gerade ihrer Eistürme platzieren. Ja, Eistürme. Ich hab noch nie in meinem Leben so hohe Eistürme gesehen. Also so viel Eis, gestapelt. Kann man jetzt schwer erklären. War auf jeden Fall beeindruckend.

Durch die Altstadt hindurch waren wir auf einmal vor der wunderschönen Ponte Vecchio. So eine schöne Brücke. Mit Häusern drauf. Man fühlt sich sofort zurückversetzt ins Mittelalter. Alles schaut noch genau so aus wie damals. Gut, ich kann mich nicht direkt erinnern, wie das alles damals, vor Ewigkeiten ausgeschaut hat. Aber es hat sich bestimmt nicht sehr viel verändert. Nur die Juweliere und Schmuckgeschäfte waren früher noch nicht dort. Nehme ich an. Auf jeden Fall ist die Ponte Vecchio jede Art von Anreise wert. Und auch die bösen Gedanken über Touristengruppen. Puff, alles weg. Florenz, du bist so schön.

Nachdem wir schon ein Foto vor einem falschen David gemacht haben und noch mit uns ringen, der echten Statue von Michelangelo in der Galleria dell’Academia einen Besuch abzustatten, gehen wir vorerst mal einfach zu einer weiteren Nachbildung. Anscheinend gibt es sehr viele Nachbauten von diesem Kunstwerk, auch eine am Piazzale Michelangelo, einer Aussichtsplattform über den Dächern Florenz. Man hat SO einen schönen Ausblick über die Stadt. Wahnsinn. Millionen von Fotos später – und man könnte noch drei Millionen machen – lösen wir uns vom atemberaubenden Anblick des nackerten David und machen uns auf, wieder mal eine Kleinigkeit essen zu gehen.

Und finden schon wieder so ein nettes Lokal. Aus einer Kleinigkeit ist im Endeffekt eh wieder ein richtiges Essen geworden, also mehrere Gänge. Bruschetta al Pomodoro, Ravioli in Salbeibutter geschwenkt und ein klassisch toskanisches Gericht, Ribollita, ein Bohnen-Gemüse-Eintopf. Und natürlich ein Glas Rotwein dazu. Meine Leber dankt es mir. Aber ich liebe es. So gehört sich das.

Nach dem Essen waren wir ganz euphorisch und haben uns dazu entschieden, einen spontanen Busausflug nach San Gimignano zu unternehmen. Also auf eigene Faust. Einfach so, mit Linienbussen. Prinzipiell kein Problem, wenn man nicht in einem kleinen Ort im Nirgendwo namens Poggibonsi umsteigen muss. Eigentlich wäre das ja auch nicht so das Problem, aber dieses Poggibonsi (was sich noch dazu so komisch anhört), ist echt nicht so der tolle Ort fürs Warten auf den Anschlussbus. Weil – es gibt dort nix. UND die Busanzeigetafel geht a ned. UND italienische Busse fahren wider Erwarten meist sogar zu früh wieder ab. Wenn da also 10.30 Abfahrt steht, fahren die eventuell auch schon um 10:25 weg. Also nix mit Ort erkunden und so.

Wir haben also gewartet. Und gewartet. Und haben nur komische Leute in der Zwischenzeit gesehen. Und haben weiter gewartet. Und waren schon kurz vom Verzweifeln, bis dann doch endlich unser Bus gekommen ist. Nach mir ewig vorkommender Anreise haben wir es dann doch endlich geschafft, nach San Gimignano zu kommen. Ein wirklich wunderschönes Fleckchen, mit dem wahrscheinlich schönsten Blick auf die toskanische Landschaft. Ein Panorama, mit dem man gerne aufwachen möchte. Jeden Tag. Nur dann ohne Touristen natürlich. Dafür ist es unglaublich, wieviele Dackel ich jetzt schon in Italien gesehen hab. Fast jeder Hund in Florenz, aber vor allem in San Gimignano, ist ein Dackel. Jede Art von Dackel haben wir schon durch. Und alle Farben. Dackeln an die Macht. Das würd mich sehr freuen.

Ein Eis und ein Glas Aperol Spritz später, den wir übrigens mit wunderschönem Ausblick genießen durften, treten wir erneut die beschwerliche Rückreise an. Mit an Bord, zwei Asiatinnen, offenbar kein Wort Englisch, geschweige denn natürlich Italienisch, sprechend und lesen könnend. Und anscheinend wollten sie auch nach Florenz. Okay, nichts Verwerfliches. Aber, jetzt die Geschichte.

Wir haben auf den Anschlussbus nach Florenz in Poggibonsi über eine halbe Stunde gewartet, die beiden auch. Dann kommt der Bus, wo gaaaaanz groß Firenze drauf steht – die eine fragt den Busfahrer, ob der Bus nach Florenz fahrt (puh…) und setzt sich rein. Die andere schaut ihr zu, geht drei Meter weiter weg und raucht sich eine an, in aller Ruhe. Dann macht der Fahrer die Tür zu und fährt los. Weil italienische Busfahrer ja meistens früher abfahren, ohne Vorzeichen. Dann, etwas zeitversetzt, checkt auch die rauchende Asiatin, dass sie eventuell grad den Bus verpasst und auch mitfahren sollte, wenn ihre Freundin schon im Bus sitzt – die wiederum auch keinerlei Anstalten gemacht hat, ihr das irgendwie mitzuteilen, und rennt Händewachelnd auf den Bus los. Peinliche Situation. Sie hat sogar noch einsteigen dürfen.

Ich als Busfahrer wär einfach weiter gefahren.

Der zweite Tag in Florenz bricht an. Wir freuen uns auf ein traumhaftes Wetter, weil heute steht endlich wieder ein Ausflug am Tagesplan. Also ein nicht so spontaner Ausflug. Nicht so wie gestern, mit lauter Strapazen. Nein nein, heut geht’s nach Siena, und wir werden es ohne Zwischenfälle bis ans Ziel schaffen. Wir sind motiviert.

Mit dem Zug, den wir sogar gefunden haben, und nach einem schnellen Espresso fahren wir in die wohl mittelalterlichste Stadt in der Toskana. Die Stadt, die für ihre anscheinend wahnsinnigen Pferderennen am Hauptplatz, dem Palio am Piazza del Campo, bekannt ist. Das muss man sich mal vorstellen. Nach gründlicher Recherche haben wir herausgefunden, dass zweimal im Jahr ein Pferderennen mitten am Hauptplatz, mit Reitern ohne Sattel, stattfindet, wo sich alle Bezirke von Siena konkurrieren, es wochenlange Feierlichkeiten gibt, sich die Menschenmassen stundenlang davor für einen guten Platz einfinden und dann dem – Achtung – 100 Sekunden andauernden Pferderennen zuschauen.

Das alles ist nach 100 Sekunden wieder vorbei.

Hmm, es ist sicher ganz toll, dieses Rennen anzuschauen, und das Feeling drumherum und so weiter und so fort, aber das Rennen dauert a bissl was über eine Minute. Und ist DAS Ereignis, oder DIE Ereignisse im Jahr. Wahnsinn, diese Chinesen Sienesen. Auf jeden Fall ist Siena eine wunderschöne Stadt. Sehr anmutig und mittelalterlich. Und vor allem einen Besuch wert.

Wieder zurück in Florenz wollten wir mal einen Abend ruhig angehen und in der Unterkunft bleiben. Wir wollten wirklich. Und dann, einfach so, aber wahrscheinlich, weil wir einfach verfressen sind gerne essen, haben wir uns doch noch raus begeben, um ein paar Nudeln zu essen. Okay, es waren nicht nur Nudeln. Auch eine Vorspeise. Und ein Espresso. Und ein Limoncello. Ohne, dass wir ihn bestellt haben, zu unserer Verteidigung. Weil wir so lieb sind. Und immer so viel essen.

Der nächste Tag bringt einen neuen Ausflug. Wieder mit dem Zug. Und zwar nach Pisa. Zum schiefen Wurm von Lisa Turm von Pisa um genau zu sein. Ja genau, wir fahren eine Stunde lang mit dem Zug, nur um lustige Fotos vor diesem schiefen Turm zu machen. Um einen Turm anzuschauen, der strikt und allein ein architektonischer Fail war. Weil der Architekt vom Turm, der Herr Pisano (ist Pisa nach ihm benannt worden? Falls nicht, ist das schon ein lustiger Zufall), einfach einen richtigen Mist beim Bauen gemacht hat. Sonst würd der Turm ja nicht umfallen. Also sich neigen. Egal, wir haben die Fotos, die wir wollten.  Und fahren weiter nach Lucca.

Wieder mit dem Zug.

Lucca ist eine wirklich süße Stadt. Toskanisch, aber auch gleichzeitig ein bisschen mediterran, ein Hauch von Dorf und doch ein wenig touristisch, aber dabei authentisch. So würde ich Lucca beschreiben. Wir hatten das Glück, zufällig durch einen Wochenmarkt zu schlendern und dort das Allerbeste überhaupt probieren zu dürfen. Also was heißt probieren – wir haben ein ganzes Stück gekauft natürlich. Ein Stück torrone cioccolata. Ein riesiges Stück Nougat. Der Schokoladentod in Form eines unschuldig aussehenden Stückchen Glücks. Hat auch nicht lang gedauert, bis das ganze Drum weg war. Was soll ich sagen, es war einfach so unfassbar gut. Beim Schreiben rinnt mir wieder das Wasser im Mund zusammen. Eine unglaubliche Sünde, die ich sofort wieder essen würde. Zu gut, um wahr zu sein. 

Nach einem kleinen Rundgang durch Lucca haben wir uns wieder zurück nach Florenz begeben, um meinem Gelüst nach einem  bistecca fiorentina nachzugehen. Es wirkt wahrscheinlich so, als ob sich bei uns alles nur ums Essen dreht, aber so ist das gar nicht. Wir interessieren uns schon auch für andere Dinge.

Wein trinken, zum Beispiel.

Spaß. Naja, okay, stimmt eigentlich schon. Es dreht sich wirklich immer alles ums Essen. Also, zurück zum berüchtigten, toskanischen T-Bone-Steak. Eine florentinische Spezialität. Und wir haben zufällig auch wirklich den letzten Tisch in einem sehr sehr guten Restaurant bekommen, der Trattoria Dell’Oste (Empfehlung von Frieda, für nähere Infos klicke hier). Schlangenweise sind die Leut‘ davor gestanden und haben stundenlang auf einen Tisch gewartet. Und wir haben einen bekommen. Ziemlich toll war das. Im Endeffekt wurde es dann aber doch kein T-Bone-Steak – wär ein Kilo Fleisch gewesen, mein Hunger war doch nicht soooo groß – und ich hab mich für ein unglaubliches Filet mit Trüffel stattdessen entschieden. Trüffel. Ich würde sterben für Trüffel. Immer. Ich liebe Trüffel. Okay, sterben nicht, aber vieles dafür tun. Glücklich und voll bis oben hin schlendern wir nach Hause und freuen uns auf den morgigen Tag. Auf unsere Weintour nach Chianti.

Wir waren ja ein bisschen skeptisch, eine Tour zu buchen. Man bedenke meine Kritikpunkte, wenn es um Massenansammlungen, um Schülergruppen oder sonstige touristische Vereinigungen geht. Ich hasse sie ja wie die Pest. Und sie verfolgen mich. Immer. Somit ist es natürlich wie ein Stich ins Herz, selbst Teil einer solchen Gruppierung zu sein.

Ja, es ist wahr. Wir waren Teil einer touristischen Gruppe. Immerhin aber einer weintrinkenden Gruppe. Und ich muss sagen, dass ich diese Art von Gruppe gar nicht so schlimm gefunden habe (am Anfang schon…puh, sehr sogar) – es ist mit der Zeit immer besser geworden sogar. Weil wir ja Wein trinken. Und ich liebe Wein. Bevor es aber los gegangen ist, haben wir am Domplatz noch eine kleine Stärkung zu uns genommen und uns darüber gewundert, wie viele Menschen in diesen Dom hinein wollen. Die Warteschlange ist fast einmal komplett um den Dom gegangen. Unglaublich. So arg viele Menschen. Sicher, der Blick von ganz oben, von der Kuppel, wär sicher was ganz Feines gewesen. Aber so lange anstehen, sicher nicht. Wir haben vor der Schlange einfach genüsslich einen Caffé getrunken und uns innerlich (und äußerlich wahrscheinlich auch) sehr gefreut, nicht in dieser Schlange zu stehen. Aber kommen wir zur Weintour.

Mit dem Bus ist es in das Weingebiet rund um Chianti gegangen. Das erste Weingut, ein kleiner Familienbetrieb nahe Greve, war unglaublich süß. Sehr idyllisch und malerisch. Ein toskanisches Bauernhaus inmitten einer wunderschönen Landschaft aus Zypressen und Weinreben. Herrlich. Und in diesem Haus gab es die erste Verkostung. Gestartet wurde mit einem hauseigenen Weißwein, gefolgt von einem Chianti classico, einem Chianti reserva und gekrönt mit einem Super-Tuscan Wein. Dazu hat’s immer wieder kleine Häppchen gegeben. Zum Beispiel eine Fenchelsalami, der Finocchiona.

Hab schon eine für zuhause gekauft. So gut. Nach einer weiteren kurzen Pause in Greve selbst, ist es zum zweiten Weingut gegangen. Diesmal in Gesellschaft eines Sommeliers, der gleich ein bissl was Degustationsmäßiges zu den einzelnen Weinen  erklärt hat. War echt cool. Mag jetzt auch Sommelier werden. Da wär ich sicher gut drin. Könnt ich mit meinem Hobby gleich Geld verdienen. Bei diesem Weingut sind wieder vier Weine verkostet worden, diesmal sogar noch ein bissl großzügiger eingeschenkt (was sehr positiv anzumerken ist) als beim anderen. Sehr gute Weine. Haben natürlich auch gleich wieder was kaufen müssen. Deshalb wahrscheinlich die Großzügigkeit beim Einschenken des Weins. Alles Kalkül.

Nach einem kurzen kurzen Aufenthalt in Castellina, einer sehr süßen, mittelalterlichen Stadt in Chianti, haben wir uns wieder nach Florenz begeben. Bepackt wie nach einer Werbefahrt, aber mit sehr vielen Eindrücken und vor allem mit sehr viel gutem Wein in uns, beenden wir den Tag mit einem Stück Pizza und freuen uns, so eine schöne Erinnerung gesammelt zu haben. Und dass wir mal über den Tellerrand gesprungen sind, und eine geführte Tour gemacht haben. Sonst hätte eine von uns selbst fahren müssen. Alleine trinken macht meistens nicht so viel Spaß.

Der letzte Tag in Florenz bricht an. Wir sind traurig (über das baldige Ende unserer Reise), aber auch gleichzeitig euphorisch über das heutige Programm. Wir fahren nämlich in DIE Trüffelstadt, nach San Miniato. Trüffel, mein Herz schlägt schneller. Wenn ich nur daran denke, freu ich mir einen Haxen aus. Aber es kommt ganz anders.

Nach einem schnellen Espresso am Bahnhof sprinten wir zu unserem Zug, der uns nach San Miniato bringt. Nach San Miniato bosso. Wir müssen aber nach San Miniato alto. Also oben. Wo wieder mal nur ein Bus hinfahrt.

Hoffentlich.

Also warten wir mal wieder. Mein Gott, wie sehr ich es hasse, auf Busse zu warten, wo man aber noch gar nicht weiß, ob die überhaupt kommen. So gut das italienische Zugnetz ausgebaut ist, so schlecht ist das Busnetz. Beziehungsweise ist es nicht modernisiert worden. Es existiert nicht mal ein Plan im Internet, geschweige denn von relevanten Informationen. Teilweise ist nicht mal eine Haltestelle gekennzeichnet. Was soll ich sagen, ich mag einfach keine Busse.

Nach einer gefühlten Ewigkeit sind wir oben mit dem besagten Bus angekommen. Wobei, eigentlich war eben keine Haltestelle irgendwo ersichtlich, wir sind einfach mit einer – Schülergruppe – ausgestiegen und haben gehofft, dass sie uns den Weg zeigen. Die Aussicht war wirklich wunderschön – gleich am Anfang war die Burg, wo man so ein paar Stufen raufgehen hat müssen und dann wollten wir weiter in die Stadt gehen.

Tja, wir haben uns einmal umgedreht und die Stadt war irgendwie schon wieder zu Ende. Eigenartig. Keine Restaurants, keine Geschäfte. Und schon gar keine Trüffel. Anscheinend ist die Trüffelstadt absolut nur aktiv, wenn Trüffelernte ist. Das restliche Jahr ist tote Hose. Also keine Trüffelspezialitäten für Frieda. Non un singulo tartufo.

Traurig und zwiderwurzig treten wir wieder die schwere Heimreise an. Schwer deshalb, weil wir die Bushaltestelle mal wieder nicht finden. Traurig, weil keine Trüffel gefunden. Zwiderwurzig, weil – naja – weil ich immer so bin. Dafür haben wir jetzt noch einen ganzen Nachmittag und Abend in Florenz, um diese wunderschöne Stadt ein letztes Mal mit allen Sinnen zu erleben. Und da freuen wir uns sehr darauf. Weil es steht unbedingt noch ein Gericht aus, welches wir noch nicht geschafft haben, zu probieren. Pappa al pomodora, eine Tomatensuppe mit Brot. Eine toskanische Spezialität. Hoffentlich kommt uns nicht wieder etwas anderes dazwischen. Eis oder sowas in die Richtung. Wär ja schade.

Tja, es kam natürlich doch anders. Bei einem kleinen Imbiss bei einer sehr kleinen Panineria in einer Seitengasse nahe dem Dom bin ich unerwartet mit einer sehr typischen florentinischen Spezialität, sagen wir’s mal so, zwangsbeglückt, worden. Lampredotto. Hört sich süß an.

Ist aber ein Labmagen vom Rind.

Und das Schlimmste dran war, dass ich das zu dem Zeitpunkt nicht gewusst hab. Und auch alles aufgegessen hab. Weils gar ned so schlecht war. Das Übelkeitsgefühl überkam mich erst später, als ich, nach weiser Vorahnung, mal gegoogelt hab, wie dieses Gustostückerl denn überhaupt ausschaut.

Um diesen Schock zu verdauen, hat als Abschluss unserer kulinarischen Reise noch etwas Positives meinen Gaumen erfreuen sollen. Wir haben unseren letzten Abend in Florenz mit einem wunderbaren Essen im Gustavino ausklingen lassen. Diesmal musste ein Wildschwein dran glauben (um das Lampredotto aus meinem Gedächtnis verschwinden zu lassen). Natürlich aber kein ganzes. Pappardelle al ragú de cinghiale. Was ganz typisches für die Gegend ist. Und eine Platte mit verschiedenen Pecorino. Und einer wirklich fabelhaften Zwiebelmarmelade. Kann man sich vielleicht nicht vorstellen. Ist aber wirklich gut. Und natürlich einem Glas einer Flasche Chianti classico. Uuuuuund – weil wir schon Stammgäste sind – insgesamt vier Stamperl Limoncello, aufs Haus versteht sich. Fühlt sich ganz gut an. Limoncello umsonst. Sogar der Kellner hat einen mitgetrunken. So mag ich das.

Um viele Eindrücke und Geschmackserlebnisse reicher (und um etliche Kilos schwerer) packen wir unsere Koffer und verlassen schweren Herzens diese wunderschöne Gegend. Die Toskana hat uns gefangen genommen, aber wir werden bestimmt bald wieder kommen. Alla prossima, Toscana, ci mancherai! Was für ein wunderschöner Urlaub.

Grazie mille per tutto,

Ciao!

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