Paris, je t’aime.

Paris. Enfin nous sommes ici. In der Stadt der Liebe. Wie lange wollte ich schon nach Paris.

Ewig.

Und endlich ist der Moment gekommen. Und das noch über Silvester. Aufgeregt wie eine Schneekönigin mal ich mir im Kopf bereits aus, was ich alles sehen muss. Wo ich überall hin muss. Und was ich alles erleben muss. Also möchte natürlich. Klingt sonst so streng. Und das ist ziemlich viel.

Am Samstag am frühen Abend ging unser Flug. Hab ich mir extra so schön ausgesucht, dass man dann auch nicht zu spät ins Hotel kommt. Tja. Hab wieder mal was nicht beachtet. Der Flughafen ist ca. 3000 Stunden vom Stadtkern entfernt. Und hinkommen tut man mit einem Zug. Okay. Zug ist nicht so schlecht, besser als ein teures Taxi zu nehmen. Oder über fünf Ecken mit zehn Mal Umsteigen in die Stadt zu kommen. Aber dieser Zug, ich weiß nicht. Nicht so schön war der. Und auch der Flughafen selbst war eher bescheiden. Liegt vielleicht auch an den Massen an Soldaten mit ihren Maschinengewehren. Man weiß es nicht.

Auf jeden Fall haben wir mit dem Gondelzug verhältnismäßig sehr lang nach Paris gebraucht. Und haben uns dann auch noch im Métrowirrwarr von Paris zurecht finden müssen. Anekdote am Rande – wir waren so glücklich, eine riesengroße Station in der Nähe zu haben, République. Nur, dass dieser Place de Republique, wie er so schön heißt, natürlich ein runder Platz ist, wo man sich eher nicht so gut zurecht findet, wenn man das erste Mal darauf steht, haben wir nicht bedacht. Aus diesem Grund hatten wir auch einige Anfangsschwierigkeiten, den richtigen Weg ins Hotel zu finden. Und das in der Nacht.

Aber es hat vierzehn Grad gehabt. Ein Tag vor Jahresende. Wahnsinn. Wie im Frühling.

Nach gefühlten Stunden des Suchens haben wir endlich unser kleines, süßes Hotel gefunden. Jaques de Moláy. Ein kleines Boutiquehotel inmitten des dritten Arrondissements von Paris, Temple. Ganz viele Cafés und Restaurants, eine Frommagerie, Blumengeschäfte und andere kleine Geschäfte sind in unserer Gegend zu finden. Zum Glück. Hatte ja schon wenig Hoffnung nach dem anfänglichen  Verlaufen guten Zurechtfinden. Ins Bett sackend freuen wir uns auf den morgigen Tag. Morgen geht’s endlich los. Morgen erkunden wir Paris.

Bonjour á Paris. Ausgeschlafen, obwohl etwas verwirrt, wie spät in Paris die Sonne aufgeht, machen wir uns nach einem kleinen Frühstück auf, die Stadt der Liebe auf uns wirken zu lassen. Wir wandern durch unser Quartier bis runter zur Seine, vorbei an alten, historischen Häusern mit kleinen Parfümerien. Dann stehen wir vor der Seine und der Brücke zur Île-de-la-Cité. Notre Dame, wir kommen.

Und ich bin traurig, weil so viele andere Menschen immer die selben Ideen haben wie wir. Und da haben wir uns extra relativ früh auf den Weg gemacht. Und was ist? Notre Dame steht wunderschön vor uns, aber auch Millionen von nervigen Menschen mit ihren Selfiesticks. Am liebsten würd ich allen die Handys vom Selfiestick stehlen. Muss ich mich richtig zusammenreißen.

Mit guten Zureden, jedoch in meinem Grant über Selfiesticks und Touristen suhlend, hab ich mich überreden lassen, die berühmte gotische Kirche zu umkreisen, um vielleicht andere Blickwinkel zu sehen. Und Tada. Es war eine hervorragende Idee, weil seitlich und hinter der Kirche fast keine Menschen waren. Und von weiter weg auch nicht. Wo man sogar noch einen besseren Blick erhaschen kann. War dann doch wieder glücklich und versöhnt. Nur eine Sache haben wir leider nicht machen können. Die Türme. Die Türme von Notre Dame erklimmen, um einen UNGLAUBLICH coolen Blick auf die Stadt zu haben. Und um Quasimodo zu sehen, der sicher irgendwo auf den Dächern von Notre Dame herumhüpft (haben wir leider nicht gesehen, obwohl verdächtig viele Menschen große Ähnlichkeit hatten). Und die berühmten Wasserspeier. Aber diese waaaaaahnsinnig lange Schlange, die vor der Kirche schon wahrscheinlich ewig gewartet hat, war das leider nicht wert, Und Tickets hätte es sowieso nicht mehr gegeben.

Tausend Fotos später haben wir uns endlich losreißen können. Wir wollten ja noch zum Eiffelturm. Und da so schönes Wetter war, haben wir uns gedacht, dass ein kleiner Spaziergang nicht schaden würde. So sind wir entlang der Seine entlang spaziert, sind bei der Pont Neuf mit ihren vielen Liebesschlössern vorbei gekommen und haben verträumte Seineufer gesehen. Der Eiffelturm war im Endeffekt schon wirklich sehr weit weg. Er hat zwar immer so nah gewirkt, aber ich glaub, jemand hat ihn immer weiter weggestellt. Diese Franzosen. Da ist sicher eine Art optischer Täuschung am Werk gewesen.

Aber dann war er auf einmal da. Der Eiffelturm. In seiner vollen Pracht.

Und mit Baustellen. Rundherum. Überall. Eieiei. Irgendwie wie immer. Die meisten malerischen Fleckchen oder Wahrzeichen sind meist in der Realität mit Baustellen übersät. Aber nichtsdestotrotz, wir finden ein Platzerl, wo wir einen schönen Blick erhaschen können. War zwar ein bisserl schwierig, und vor allem gatschig, dorthin zu kommen, aber es hat sich gelohnt. Viele, viele Fotos und Gatschschuhe später, haben wir uns durchs offenbar chinesische Viertel geschummelt, um eine Kleinigkeit essen zu gehen. Da wir nicht zu lange suchen wollten, wurde es auch, muss ich gestehen, das erstbeste Café. Und der Appetit ist uns dann auch gleich vergangen, als wir die Preise in der Karte gesehen haben.

Sind’s halt nur Drinks geworden. Egal, war eh schon nach Mittag.

Beschwipst Gestärkt machten wir uns nun auf ins berühmte Louvre. Natürlich nur, um die Mona Lisa zu sehen. Ist gar nicht leicht, dieses winzige Bild zu finden. Waren nämlich zuerst wieder im falschen Flügel und haben uns Skulpturen anschauen müssen. Herrlich, genau meins. Im richtigen Flügel angekommen, wars dann jedoch sehr einfach, sie zu finden. Weil alle anderen ja auch nur dieses eine Bild sehen wollten. Es waren sogar so kleine Wegweiser mit dem Abbild von Mona Lisa ca. jeden Meter mit Pfeilen aufgestellt. Irgendwie peinlich. Aber sehen wollt ich sie ja auch.

Und dann waren wir endlich da. Ein riesiger Raum, auch mit anderen Gemälden an den Wänden. Im hinteren Drittel des Raumes war sie, die Mona. Winzig. Und davor alle Menschen, die sich im Louvre befunden haben zu dem Zeitpunkt. Wahnsinn. Genau so hab ich mir das aber auch vorgestellt. Highlight des Tages. Geil.

Mit der Erkenntnis, dass ich mit Kunst nichts anfangen kann, haben wir uns auf den Weg ins Hotel gemacht. Und, um diesmal wirklich etwas essen zu gehen. Silvester in Paris ist offensichtlich nicht so etwas Aufregendes. Es gibt nämlich kein Feuerwerk.

Kein Feuerwerk.

Mist. Hab ich erst nach dem Buchen irgendwie gelesen. Silvesterfail. Aber am Champs-Élysées hat’s anscheinend einen Silvesterpfad mit Lichtershow am Arc de Triomphe gegeben. Sind uns aber zu viele Menschen. Ich erinnere an Notre Dame. Mag Menschen nicht so. Manche schon, aber nicht so viele auf einmal. Deshalb wurde es diesmal ein ruhiger Jahreswechsel. Immerhin mit Champagner aus der Minibar. Prosit Neujahr, Geldbörserl. Ich bin schon gespannt, wieviel du grauslicher Champagner kosten wirst. Wir sind gespannt. Und lassen einen neuen Tag beginnen.

Der nächste Tag bricht an. Und wir bemerken, dass das neue Jahr vor allem eines in Hülle und Fülle mit sich bringt.

Regen.

Herrlich. Mein Lieblingswetter. Und gerade heute wollten wir ins schöne Montmartre, um in den Straßen zu flanieren und den kleinen Cafés einen Besuch abstatten. Und natürlich die wunderschöne Sacre Cœur zu sehen. Aber wird schon gehen bei dem bissl Regen.

Es schüttet. Natürlich. Genau dann, als wir aus der Métro aussteigen. Weggegangen bei Tröpfeln, angekommen bei Schüttregen. Wie tausend anderer Touristen, dem Regen trotzend, mit ihren Regenschirmen bewaffnet und den chinesischen Regenmänteln aus den Souvenirgeschäften anhabend bannen wir uns einen Weg hinauf zur Kirche. Gut, wir sind mit der Funiculaire gefahren. Aber nur, weil’s in unserem Ticket sowieso beinhaltet war. Nicht weil wir faul sind. Nein. Ganz bestimmt nicht.

Oben angekommen waren wir ganz hin und weg. So ein schöner Ausblick über Paris. Wahnsinn.

So hätte es sein können, hätte es nicht geregnet. Aber dank dem Regenwölkchen, was uns heute einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, trifft dieser Satz leider nicht zu. Es war nämlich alles einfach nur grau. Hat auch was. So düster. Aber dafür war die Sacre Cœur schön, auch im Regen. Kerzerl drin angezündet und schnell wieder weg. Zu viele Menschen auf zu engem Raum. Nix gut.

Eine Käseplatte, eine Zwiebelsuppe und Rotwein später machen wir uns auf den Heimweg, um dem Regen ein bisschen zu entfliehen und auf den Abend zu warten, der hoffentlich regenfrei ist. Wollen ja Paris nochmal von oben sehen. Aber so, dass man auch was sieht. Gscheit hoit. Und es hat funktioniert. Tour Montparnasse, 56.Stockwerk. Dachterrasse. Ein sehr empfehlenswerter Aussichtspunkt, wenn man Paris, und vor allem den wunderschön beleuchteten Eiffelturm, von oben sehen möchte. Highlight des Tages. Trotz Orkan, der über uns hergefallen ist. Aber zum Glück war alles mit Glas geschützt. Hat mich mit dem Wetter wieder versöhnt. Der Ausblick macht alles wieder gut. Très bien, belle Paris.

Den Abschluss unserer To-Do-Liste bildet der Arc de Triomphe und die Prachtstraße Champs-Élysées. Haben wir bis jetzt gemieden, weil permanent irgendwas dort war. Silvester – Silvesterpfad. Neujahr – Neujahrsparade. Aber jetzt. Jetzt ist nix Besonderes mehr und unsere Zeit ist gekommen. Ein schnelles Foto beim Überqueren des lebensgefährlichen Zebrastreifens und wir habens auch erledigt. Nervig, diese vielen Menschen. Die bleiben einfach mitten auf der tausendspurigen Fahrbahn stehen und machen mit ihren SELFIESTICKS Fotos… Mei mei mei. Und das bei rot eigentlich! Kopfschüttelnd, aber zufrieden, schlendern wir über die Champs-Élysées Richtung Métro und lassen unseren letzten Abend in einem kleinen Café bei einem Gin Vodka? Tonic ausklingen.

Der letzte Morgen in Paris erfüllt mein letztes kulinarisches Gustostückerl, bevor wir uns auf den langen Weg zurück zum Flughafen machen müssen.

Ein Petit Déjeuner francais, juste un café et un peu  de beurre Croissant.  Mehr Kalorien braucht man nicht.

Merci boucoup, au revoir et á bientôt!

Eure

 

 

 

 

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