Venedig.

Venedig.

Ich bin verliebt. Verliebt in diese mittelalterliche Stadt mit den vielen Kanälen. Verliebt in die vielen romantischen Gassen. Und in die Gondolieri, die immer noch geschickt ihre Gondeln durch die engen Wasserwege führen.

Venedig.

Ich hätte mir nicht gedacht, dass mir diese Stadt so gut gefällt. Hauptsächlich wegen der Annahme, dass so viele Touristen vor Ort sind. Und der ach so vielen Tauben, die sich mit den Touristengruppen am Markusplatz um die Wette drängeln. Aber es war eigentlich nicht so. Also auf ganz Venedig bezogen. Nur halt am Markusplatz, der jetzt sowieso nicht so besonders ist. Deshalb befinde ich es für in Ordnung, dass alle komischen Touristen dort waren. Und natürlich auf der Ponte di Rialto. Dort waren auch viele. Aber abseits davon, sprich im kompletten Rest von Venedig war Ruhe. Und das war schön. Und unerwartet

Begonnen hat unser Wochenende in Venedig natürlich mit der Anreise. Na gut, das war klar, aber diesmal war doch ein noch was Besonderes dabei. Vom Flughafen sind wir nämlich mit dem Wassertaxi in die Unterkunft gefahren.

Mit dem Wassertaxi (!)

Es war so unglaublich cool. So cool, dass ich immer so – egal wohin – fahren möchte. Ich glaub ich muss ernsthaft darüber nachdenken, einen Bootsschein zu machen. Das wär dann der beste Grund, gleich nach Venedig zu ziehen. Natürlich sind wir nicht mit einer Gondel gefahren. Ist aber schöner als ein Motorboot.

Das Wassertaxi hat uns relativ genau zu unserer Unterkunft gebracht. Nach kurzem Herumirren an Land haben wir sie dann auch gefunden. War ein bisschen peinlich, weil wir tausend Mal dran vorbei gelaufen sind. Dafür konnten wir gleich das Flair der Stadt in uns aufnehmen, was sich noch verstärkt hat, als wir unser B&B das erste Mal betreten haben.

Es war so wunderschön. So eine coole Unterkunft muss ich sagen. B&B Casin dei Nobili hat sie geheißen. Alle Erwartungen sind bei Weitem übertroffen worden. Genau richtig für solch ein Wochenende. In dieser wunderschönen Stadt.

Nachdem erst Nachmittag war, wollten wir uns noch einen ersten Eindruck von Venedig machen. Einfach durchschlendern. Jede kleine Brücke, jedes baufällige, alte Haus ist schön. Nichts von dem Dreck, der vielen Tauben und der vielen Touristen war zu spüren. Ein paar Touristen vielleicht. Aber nicht so bedrückend viele. Und es war so ruhig. Ewig hab ich überlegt, an was das wohl liegen kann. Dann wars ganz logisch.

Es fahren ja keine Autos herum. Ha.

Herrlich ist das – ich hätte nie gedacht, dass mich Autolärm prinzipiell mal stören würde. Aber nach New York ist Venedig der wahrscheinlich perfekteste Gegenpol in Bezug auf Lärm.

Nach Empfehlung unserer Gastgeberin machten wir uns auf zur Ponte dell´Accademia, um über den Canal Grande auf die andere Seite ins Viertel San Marco zu kommen. Die Brücke ist der Wahnsinn. Ein Holzkonstrukt, wie es schöner nicht sein kann. Und der Ausblick auf die Kirche Santa Maria della Salute ist unglaublich. Auch, wenn ein paar Asiaten mit auf der Brücke waren. War mir egal. Und das muss was heißen.

Auf der anderen Seite angekommen, haben wir uns auf die Suche nach einem Restaurant gemacht. Weil sich schon ein kleines Hungergefühl bemerkbar gemacht hat. Und wir unbedingt die kulinarische Seite der Lagunenstadt kennen lernen wollten. Koste es, was es wolle. Und wir wurden nicht enttäuscht.

Dieses kleine, aber feine Restaurant ließ keine Wünsche offen. Modern, aber doch rustikal. Authentisch und neumodisch zugleich.  Wunderschönes Ambiente mit außergewöhnlich gutem Essen. Nur den Namen des Restaurants weiß ich leider nicht mehr. Was blöd ist, weil ich eigentlich an dieser Stelle empfehlen wollte. Mist.

Eine Käseplatte und einen Teller sehr gute Pasta con Pesto – okay, und ein paar Aperol Spritz – später, ließen wir den Abend gemütlich in der Unterkunft ausklingen. Und waren einfach nur glücklich.

Der nächste Tag bricht an. Nach einem wirklich gutem Frühstück machten wir uns auf, die Stadt weiter zu erkunden. Und zu erleben. Mit allen Sinnen. Einfach durch die Straßen schlendern. Einfach ohne Stadtplan losgehen. Und wenn man sich, mal wieder, in einer Sackgasse verirrt, einfach wieder umdrehen und eine andere Gasse ausprobieren. Der Weg ist das Ziel. Das merkt man in Venedig ganz schnell.

Trotz all dem schönen Flanieren wollten wir uns natürlich auch ein eigenes Bild vom berühmten Markusplatz machen. Und ich muss sagen – ich find ihn nich toll. Nicht, weil er ein touristischer Magnet und somit mit Menschenmassen (die sich allerdings auf dem riesigen Platz recht gut verteilen) bestückt ist. Nein. Irgendwie ist mir der Platz einfach unsympathisch. Klingt komisch, kann ich mir vorstellen. Aber der Platz ist einfach zu groß. Und der Markusdom nicht so toll. Und mir zu viele Menschen, die irgendwelche komischen Audiotouren machen. Wir waren dort – gehen aber auch schon wieder weiter. Hakerl gemacht, fertig.  Kurz haben wir überlegt, auf den Campanile di San Marco zu gehen, um Venedig von oben zu sehen. Aber nachdem wir einmal kurz geblinzelt haben, war die Schlange gleich dreimal so lang. Uncool und wird somit von der To-Do-Liste genommen. Pech gehabt, Campanile.

Ein weiterer Punkt auf unserer Liste war jedoch die berühmte Ponte di Rialto. DIE Brücke Venedigs. Die schon cool ist, muss ich sagen. An sich. Nur die Menschen, die darauf sind und sich alle an genau einem Quadratmeter sammeln, nicht. Aber von der Weite ist sie sowieso viel schöner. Erinnert mich irgendwie an die Ponte Vecchio in Florenz. Die aber noch viel schöner ist. Unter uns gesagt. Aber pssst.

Da wir ja nicht am Markusdomturm Campanile di San Marco waren, musste eine andere Aussichtsplattform her. Und dank einer weiteren Empfehlung unser Gastgeberin hatten wir auch noch etwas in petto. Die Aussichtsterrasse des Fondaco dei Tedeschi, eines Einkaufszentrums, direkt neben der Ponte di Rialto. Somit mit Blick auf die coole Brücke. Und das allerbeste daran war – es kostet nix. Wahnsinn, sowas hab ich noch nirgends gesehen. Man muss sich nur anmelden, sprich sich für ein Zeitfenster anmelden. Was wir gemacht haben. Somit hatten wir genug Zeit, um davor noch einen Abstecher zum Mercato di Rialto zu machen.

Der ein Wahnsinn ist. DER Wahnsinn.

So ein cooler Markt. Also cool in dem Sinne, dass es einfach so viele tolle Sachen gab. Fisch in Hülle und Fülle. Ich hab noch nie in meinem Leben so viele unterschiedliche Fische, Krabben, Garnelen, Muscheln und Tintenfische auf einem Haufen gesehen. Was noch dazu ganz frisch verkauft wird. Das hört sich jetzt vermutlich echt eigenartig an, aber es war ein wunderschönes Erlebnis, durch diesen bunten, nach Fisch riechenden, lauten Markt zu gehen, Oder geschoben zu werden, weil es waren echt vielen Menschen dort. Aber authentische Menschen. Die einfach nur einkaufen gehen. Keine komischen asiatischen Touristen, die jedes Papierfutzel fotografieren. Nein, es war echt. Und deshalb ein wirklich schönes Erlebnis.

Und dann war es endlich soweit. Wir durften rauf auf die Terrasse. Volle fünfzehn Minuten. Hui. Es war der Wahnsinn. Man hat einen so schönen Blick auf die Ponte die Rialto, auf den gesamten Canal Grande und auf das unglaublich schöne Dächermeer Venedigs. Was wirklich, vor allem von oben, eine unglaubliche Ähnlichkeit zu Florenz hat. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Dieser Ausblick hat mich einfach umgehauen. Sehr zu empfehlen.

Wieder unten machten wir uns auf, etwas essen zu gehen. Jedoch nicht am Canal Grande – dort ist es zu touristisch. Also die Lokale. Speisekarten mit Bildern und so. Und außerdem war der Wasserstand grad etwas höher, sodass alle Tische im Wasser gestanden sind. Eher unangenehm. Und nachdem wir schon vorher an einem wirklich nettem – Achtung, Pizzastandl – vorbeigegangen sind, holten wir uns dort einfach ein Stück. Und die hat nicht nur gut ausgeschaut, sondern auch wirklich geil famos geschmeckt. Buonissimo sag ich nur. Einmal ums Eck, nachdem wir die Pizza elegant in einer Seitengasse runtergeschlungen haben, kehrten wir in eine kleine Weinbar ein, eine sogenannte Bacaro, um mit einem Aperol auf diese wunderschöne Stadt anzustoßen.

Und die Pizza runterzuspülen. Spaß, die war echt gut. Hätt noch ein Stück essen können.

Einige Zeit – und einige Aperol – später, machten wir uns wieder auf in unser Viertel, Dorsoduro. Vorbei an Kunstgalerien und Bistros. Vorbei an kleinen Booten und Gondeln, die auf ihre Ausfahrt warten. Nach einer kleinen Pause am Zimmer, um uns frisch zu machen, wollten wir den Abend in einem kleinen, netten Restaurant ausklingen lassen. Ein wunderbares Tunfischfilet auf Blattsalat als Vorspeise, gefolgt von Pasta mit Jakobsmuscheln. Und einem unglaublich guten Tiramisu als Abschluss. Und natürlich Rotwein. In Hülle und Fülle. So lässt es sich leben.

Der nächste Morgen bringt neben der Abreise nur eins. Wehmut. Dass man wieder weg muss. Ein unglaublich gelungenes Wochenende in einer wunderschönen Stadt. Die Lagunenstadt hat mich gefangen genommen. Und füllt meinen Kopf und mein Herz mit Erinnerungen. Grazie mille, Venezia. Per tutti.

Frieda kommt bestimmt wieder. Ganz bestimmt.

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